Ewald Stefan Pollok - 214 Nachkriegslager, Gefängnisse und Isolationseinrichtungen im Oppelner Schlesien nach 1945.

Im Oppelner Schlesien, existierten in seinen heutigen Grenzen (3,1% der Fläche Polens), während und nach dem Krieg viele Lager, Nebenlager und Gefängnisse für die hiesige Bevölkerung. Davon wurde ein Teil Anfang 1945 eingerichtet, also vor Kriegsende. Der Großteil entstand jedoch nach dem Krieg. Die Konferenz in Potsdam, wo man den Status quo Europas der Nachkriegszeit festlegen sollte, hatte noch nicht begonnen, da wurden die Teilnehmer schon vor vollendete Tatsachen gestellt.

Bis Juni 1945 waren 400.000 Personen hinter die Oder-Neiße vertrieben und hunderte von Lagern für deutsche Einwohner errichtet worden. Dokumente der polnischen Armee zeigen, dass man eine Million Bewohner vertrieben hat. „Diese Zahl sollte man skeptisch betrachten, denn in keinen anderen Quellen wird eine so hohe Zahl genannt. Vielleicht haben einige Offiziere, um sich bei ihren Vorgesetzten in einem guten Licht darzustellen, höhere Zahlen derer, die verjagt wurden, aufgeschrieben.

Gleichzeitig mit der Vertreibung der Einwohner, noch bevor die Grenzen schematisch festgelegt wurden, baute man ein ganzes Lagersystem auf, in das man Angehörige der seit Jahrhunderten hier lebenden Deutschen einsperrte um deren Wohnungen, Häuser, Bauernhöfe dem rechtmäßigen Besitzer zu nehmen, und sie den Ankommenden aus Ostpolen (Kresy) zu geben. Dazu kamen auch Menschen aus Zentralpolen, die sich schnell bereichern wollten und den Hiesigen nahmen was ihnen gefiel und was sie brauchen konnten.

Als Beispiel kann hier das in Lamsdorf eröffnete Lager aufgezeigt werden. Bei einer Besprechung am 14. Juli 1945 in der Kreisverwaltung von Falkenberg wurde festgestellt: "Angesichts dessen, dass wir mit der Ansiedlung von ankommenden (Polen aus Ostpolen- Red.) Schwierigkeiten haben, eröffnen wir ein Konzentrationslager für die deutsche Bevölkerung. (Wörtlich nach den Dokumenten). Das Lager kann die ersten Verhafteten am 25. Juli 1945 aufnehmen." Ab diesem Tag räumten Polizei und Soldaten mit Gewalt die Dörfer der Umgebung und brachten die Einwohner unter Eskorte zu Fuß ins Lager Lamsdorf. Gleichzeitig wurden die Wohnungen und Häuser ausgeraubt

Die meisten dieser Isolierungsstätten richtete man auf irgendeinem Platz ein, der von den Deutschen-Gefangenen mit Stacheldraht umzäunt wurde. Dies wurde durch eine Reihe von Beispielen bezeugt. Im kleinen Dorf Plagnitz, heute Chelmno bei Löwenberg (Lwowek Slaski)) gab es gegenüber der Kirche einen freien Platz, den man mit Stacheldraht umzäunte. Die Lebensverhältnisse waren katastrophal. Es gab keine Latrinen. Wasser wurde aus dem nahen See herbeigebracht. Hinter dem Stacheldraht befanden sich vor allem deutsche Frauen mit Kindern.

- Die Frauen hatten überhaupt keine Zeit für die Persönliche Hygiene und schon nicht für die der Kinder. Gequält wurden sie von Läusen und Wanzen. Während meiner Arbeit als Totengräber sah ich, wie auf den Leichen Läusemonster in einer 2 cm dicken Schicht eine auf den anderen saßen. Sie konnten die Leichen bis auf die Knochen reduzieren.

Generell interessierte die Polen das Schicksal der Deutschen nicht. Erst recht nicht, was sich mit den Lagerinsassen tat. Das kam daher, weil die Existenz der Lager geheim gehalten wurden. Der polnischen Öffentlichkeit wurde klar gemacht, die während des Krieges funktionierenden Lager wurden Liquidiert. Noch existierende sind aber für Volksdeutsche, also Vaterlandsverräter vorgesehen.

Die Lager erfüllten unterschiedliche Funktionen: so Repressionslager (Lamsdorf, Schwientochlowitz) in denen die Gefangenen gefoltert und gemordet wurden, Straf-, Isolierungs- und Arbeitslager. Eine präzisere Beschreibung ist umso schwieriger, weil in manchen Lagern diese Funktionen verschwammen. (Vieles hing von dem Lagerkommandanten ab; aber eine große Bedeutung hatten auch die durch den Krieg demoralisierten jungen Menschen, welche den Großteil der Lagerbesatzung stellten). Unabhängig vom Arbeitszwang wurden in einem großen Teil der Lager Gewalt und Misshandlungen ausgeübt, es kam sogar zu Morden. Über eine lange Zeit herrschten fatale hygienische Verhältnisse, welche zu Epidemien und die Menschen dezimierendem Typhus führten. Besonders hoch war die Kindersterblichkeit. Man ließ keine Geistlichen für eine seelsorgliche Betreuung zu (Madajczyk). Zum Thema der Lager in Lamsdorf und Schwientochlowitz gibt es eine reichhaltige Literatur.

Im Lager Grottkau wurden Fälle von Flecktyphus notiert. Ein Zeuge (Lehrer) welcher in diesem Lager einsaß, berichtet von 2 – 4 Toten täglich. Die Leichname wurden in Papier oder anderes Material gewickelt und mit einem Wagen auf den katholischen Friedhof gebracht. Die dort Einsitzenden durften keine Briefe schreiben oder Post erhalten. Auch das Lesen von Büchern war verboten. Ein Teil der Lagerinsasse mussten bei polnischen Bauern arbeiten, die solche Hilfe beantragt hatten. Zusätzlich arbeiteten sie bei der Enttrümmerung der Stadt, in der Gasanstalt, Wasseranstalt im Sägewerk und als Hausgesinde bei polnischen Beamtenfamilien. Im Juli 1945 brachte man in dieses Lager 1250 Personen aus Grottkau und im August aus Petersheide und Giessmansdorf. Im Dezember 1945 befanden sich hier 1155 Personen, davon 367 Kindern. Während der höchsten Intensität saßen hier annähernd 2000 Personen ein. Die Verpflegung war sehr karg. Kartoffelsuppe und anfangs 250 Gramm Brot. Nach einiger Zeit verringerte man die Brotrationen auf 125 Gramm. Nach Berichten von überlebenden verstarben alle Kinder im Alter bis 3 Jahre. Im Herbst 1945 starben 2-4 Kinder täglich. Ein Deutscher wurde von Hunden zerfleischt. In diesem Lager, nach Angaben eines Zeugen, wurden Personen aus 6 Dörfern eingesperrt. Im Allgemeinen starben 322 Personen. 52% der Verstorbenen waren über 60 Jahre. Der Anteil der verstorbenen Kinder lag bei 18,4%. Komplette polnische Register, das Lager Grottkau betreffend sind nicht vorhanden Am 15. Mai 1946 wurden die Insassen nach Deutschland umgesiedelt. (E. Nowak, P. Madajczyk)

Im polnischen Fernsehen TV "Polonia" las die Nachrichtensprecherin am 29. November 1998 vor: "Zweijährige Untersuchungen zum Thema Umsiedlungen von Deutschen nach dem 2 Weltkrieg zeigten, dass in den Jahren 1945-1950 aus Mittel -Ost Europa 12 Millionen Deutsche, davon aus Polen 3,5 Millionen umgesiedelt wurden. Man konnte private Gegenstände und Lebensmittel bis zu 20 KG mitnehmen. Es war verboten, neue Sachen mitzunehmen. Nach den deutschen Quellen waren 1200 Lager für umgesiedelte Deutsche vorhanden, von denen 800 auf ehemaligem deutschem Boden lagen. In den Lagern saßen hauptsächlich Frauen, Kinder und alte Menschen ein. Man konnte nicht feststellen, wie viele Menschen aus Hunger und Erschöpfung verstarben."

Für mich ist es unverständlich, woher man die Zahl 3,5 Millionen. nahm (Es waren in Wirklichkeit 7 Millionen. Das kann man auch in der Monatezeitschrift Slask 6/98(Schlesien Monatszeitschrift) und anderen Zeitschriften wie auch wissenschaftlichen Abhandlungen nachlesen). Wenn die polnische Seite sich auf 1.200 Lager, "wie die Deutschen feststellten", stützt, muss man fragen: Wie kann man die Zahl der Vertriebenen ausrechnen, wenn die polnischen Wissenschaftler nicht wissen, wie viele Lager vorhanden waren, und die meisten Menschen aus diesen Lagern gen Westen gebracht wurden.

Man weiß nicht, wie viele Verhaftete verstarben oder umgebracht wurden, denn die Buchführung wurde nicht ordnungsgemäß geführt, z. B. in Lamsdorf oder Potulice bei Bromberg, wo man sie bei höherer Sterblichkeit nicht ins Register aufgenommen hatte, denn die Lagerkommandantur war der Meinung "falls das Internationale Rote Kreuz käme, wäre es leicht festzustellen, dass sehr viele der Eingesperrten im Lager verstarben".

Ähnlich, wie wir die Zahl der in den Lager isolierten Deutschen nicht feststellen können, so ist es auch schwierig die Sterblichkeitsziffer zu bestimmen. Die Beweislage über die Lager ist fragmentarisch, wenn nicht sogar nur in Resten vorkommend. Da, wo es Angaben gibt, sind die Zahlen der Umgekommenen leider nicht komplett, denn die Todesfälle wurden in der Regel nicht notiert. Die Verantwortung fällt hier auf die Lagerkommandanten, welche die düsteren Seiten ihrer Tätigkeit, ihr Fortschreiten und der Verhältnisse, die zum Tode der Deutschen führten nicht publik machen wollten. Ähnlich verhielten sich die Standesämter. Auch sie waren gegen die Registrierung der Todesfälle in den Lagern.

In den Lagern wurden auch Kinder gefangen gehalten. Beispielweise waren es nach der volkspolnischen Nomenklatur im Arbeitslager (!?) Lissa Kinder im Alter:

- Bis zu 1/2 Jahr 5 Jungen und 7 Mädchen

- bis zu 1 Jahr 2 5

- bis zu 2 Jahren 8 5

- bis zu 4 Jahren 6 7

- bis zu 6 Jahren 32 22

- bis zu 8 Jahren 45 43

- bis zu 10 Jahren 43 38

- bis zu 12 Jahren 38 33

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Gesamt 179 160 = 339 Kinder.

In Oppelner Schlesien funktionierten Lager in:

1. Pitschen, b. Kreuzburg
2. Borkendorf, b. Neisse
3. Bechan, Kr. Neisse. Im September brachte man in das Lager Deutsche aus der Gemeinde Naasdorf. Sie arbeiteten in der Landwirtschaft
4. Birava (Reigesfeld) Kr. Cosel
5. Bischdorf, Krs. Rosenberg
6. Blechhamer b.Cosel, Frauenlager.
7. Blechhamer b. Cosel, Männerlager. Die Insassen arbeiteten für die Russen bei der Demontage von Maschinen, waren aber der polnischen Verwaltung unterstellt. Einer der gefangenen behauptete, sie wurden von den Russen besser behandelt als von den Polen. Sie wurden mißhandelt. Man prügelte die Eingespärten bis zum Tode.
8. Blottnitz (Quellengrund) Krs.Groß Strehlitz. Das Lager war dem Landratsamt unterstellt. Es wurde für die Bewohner der umliegenden Ortschaften eingerichtet. Einwohner von Blottnitz (Quellengrund) wurden hier nicht gefangen gehalten. Im Juni 1945 befanden sich in diesem Lager 344 Deutsche, darunter auch Kinder.
9. Wäldchen, Kreis Oppeln
10. Beigwitz b. Neisse
11. Borkendorf Kr. Neisse. Die Gefangenen arbeiteten in der Landwirtschaft.
12. Bauerwitz Kr. Leobschütz
13. Branitz Kr. Leobschütz
14. Brieg
15. Brune, Kr. Kreuzburg
16. Bleischwitz, Kr. Leobschütz
17. Baucke, Kr. Neisse. Die Insassen arbeiteten bei polnischen Bauern in der Landwirtschaft.
18. Lärchenhein (Tscheschdorf) Kr. Grottkau. Beim verhör schlug man auf die Fußsohlen und quetschte die Finger in der Tür.
19. Haldenau, Kr. Groß Strehlitz
20. Komeise, Kr. Leobschütz
21. Schirmke, Kr.Leobschütz.
22. Dambrau, Kr. Falkenberg.Ein in Verruf geratenes Lager.
23. Falkenau, Kr. Grottkau.
24. Groß Döbern, Kr Oppeln
25. Dittmerau, Kr. Oppeln
26. Eilgau, Krs. Leobschütz
27. Langendorf, Kr. Neisse, jetzt Bodzanow
28. Langendorf Kr. Neisse. Drei Lager, welche am 29.08.1945 Eingerichtet wurden.
29. Langendorf
30. Frauenfeld b. Groß Strehlitz
31. Dochhammer b. Kreuzburg
32. Dittersdorf b. Neustadt
33. Heinersdorf, Kr. Neisse. Ein Lager, in welchem sehr schwere Verhältnisse herrschten. Die Insassen erhielten fast keine Verpflegung. Das Essen wurde aus der Umgebung herangetragen.
34. Vossowska, Kr. Groß Strehlitz
35. Gauwald (Goworowice), Kr. Grottkau
36. Giersdorf, Kr. Neisse
37. St. Annaberg, Kr. Groß Strehlitz
38. Ziegenhals, Kr. Neisse. Die Gefangenen arbeiteten in der Landwirtschaft.
39. Oberglogau Kr. Neustadt
40. Glusko, Kr. Leobschütz
41. Grottkau
42. Kostenthal, Kr. Cosel.
43. Leobschütz. Lager "Maria Tren" im ehemaligen Missionshaus
44. Leobschütz. Lager " Maschke und Ziegler", auf dem ehemaligen Fabrikgelände. Im August befanden sich hier etwa 3.000 Personen.
45. Leobschütz. Lager bei Smykalla
46. Leobschütz. Lager in den Kellern des Obsthändlers Krause.
47. Leobschütz. Lager "Tettenborn", in dem man auch Verdächtige der NSDAP-Zugehörigkeit inhaftierte. Nach Aussagen von Insassen wurden die Gefangenen mißhandelt.
48. Leobschütz. Sammelpunkt für die Ausweisung hinter die Oder. Im November 1948 befanden sich hier 1.200 Erwachsene und 600 Kinder.
49. Gostal, Kr. Neisse
50. Heidau Kr. Neisse
51. Tannenberg, Kr. Neisse. Hier Eingesperte Arbeiteten in der Landwirtschaft.
52. Kleindorf, Kr. Neisse

     53 Jakobsdorf, b. Kreuzburg

54. Ober Hermsdorf, Kr. Neisse.
55. Nieder Hermsdorf, Kr. Neisse. Die hier gefangenen ehemaligen Wehrmachtssoldaten schlug man mit Knüppeln und Stangen.
56. Auenfelde, Kr. Kreuzburg,
57. Nasadel, Kr. Namslau.
58. Endersdorf, Kr. Grottkau.
59. Groß Stein, jetzt Kr. Krappitz, Früher Kr. Groß Strehlitz.
60. Steinhaus, Kr. Grottkau. Das Pfarrhaus diente der Miliz als Verhörstelle. Nach Aussage des dortigen Priesters, wurden hier Frauen vergewaltigt. Einige wurden erschossen.
61. Ketteldorf, Kr. Leobschütz. Hier verstarb eine große Anzahl der Inhaftierten auf Grund der schlechten sanitären Verhältnisse (u.a. an Typhus)
62. Knispel, Kr. Leobschütz. Hier existierten drei kleine Lager. Es starben etwa 80 Personen. Gefangenen arbeiteten auf dem Feldern.
63. Knispel, Kr. Leobschütz. Die Gefangenen bettelten um Lebensmittel. Die Verpflegung war karg. Es mangelte sogar an Salz.
64. Knispel, Kr. Leobschütz
65. Niederkunzendorf, Kr. Kreuzburg.
66. Oberkunzendorf, Kr. Kreuzburg.
67. Kaundorf, Kr. Neisse. Im Lager gab es schlechte Verpflegung. Am 8. Dezember 1945 brachte man hierher 288 Personen.
68. Kobelwitz, Kr. Cosel. Nach Aussage eines Inhaftierten wurden die Insassen brutal behandelt.
69. Kochelsdorf, Kr. Kreuzburg.
70. Katscher, Kr. Leobschütz.
71. Kaindorf, Kr. Neisse. Die hier Eingesperrten haben in der Landwirtschaft gearbeitet.
72. Kalkau, Kr. Neisse. Die inhaftierten arbeiteten in der Landwirtschaft.
73. Grenztal, Kr. Neisse.
74. Steinhaus Kr.. Grottkau
75. Friedland, Kr. Falkenberg.
76. Klodebach, Kr. Grottkau.
77. Kostau, Kr. Kreuzburg.
78. Schönwald, Kr. Kreuzburg.
79. Cosel. Das sogenannte "Abesinenlager".
80. Cosel. Das Lager Befand sich im Gebäude des Gesundheitsamts.
81. Cosel. In ehemaligen Wehrmachtbaracken. Straflager.
82. Cosel. Auf dem Gelände der ehemaligen Sparkasse und einiger anliegender Backen.
83. Cosel. In sogenannten "Friedenau-Keller" Die dort verstorbenen und ermordeten, warf man, nach der Zeugenaussage in die Oder.
84. Cosel. Im Gebäude der "Weinhandlung Markler".
85. Klodnitz Kr. Cosel.
86. Kornitz, Kr. Ratibor.
87. Kaunsdorf, Kr. Neisse.
88. Kreuzenort, Kr. Ratibor. Dieser Landkreis (Ratibor) wurde der Kattowitzer Wojewodschaft (jetzt Schlesische) einverleibt.
89. Ratibor-Hammer, Kr. Ratibor.
90. Heydebreck, Kr. Cosel.
91. Schönhorst, Kr. Groß Strehlitz.
92. Kreuzburg. Im Gebäude der Berufsschule. Die Verpflegung betrug 3x1/2 Liter Suppe täglich und Brot einmal die Woche.
93. Kreuzburg. In der Nähe des Bahnhofs. I m Lager befanden sich 600-1000 Gefangene. Ein Teil verstarb im Lager oder gleich nach der Entlassung.
94. Kreuzberg. Das Lager befand sich im Gebäude der ehemaligen Anstalt für Geistesbehinderte, vorgesehen für etwa 300 Personen.
95. Dürrkunzendorf, Kr. Neisse.
96. Kiefenwalde, Kr. Rosenberg
97. Löwen, Kr. Brieg.
98. Lindenwiese, Kr. Neisse.
99. Nieder Ellguth, Kr. Groß Strehlitz.
100. Nieder Elguth, Kr. Groß Strehlitz.
101. Lamsdorf, Kr. Falkenberg.
102. Wiesengrund, Kr. Neustadt.
103. Mühlrain, Kr. Neisse.
104. Michelsdorf, Kr. Leobschütz.
105. Mokro Lahn, Kr. Groß Strehlitz.

106.Mohrau, Kr. Neisse.

107. Naasdorf, Kr. Neisse
108. Nadzicz, Kr. Neisse
109. Walßgrund, Kr. Oppeln
110. Nassadel Kr. Kreuzburg.
111. Namslau
112. Falkenberg. Lager im Schloß des Grafen von Praschma. Im Sommer waren dort 500 Inhaftierte. Angesichts der Katastrophalen Situation im Lager gab es Todessfälle durch Selbstmord. Man prügelte auch Gefangene zu Tode.
113. Falkenberg. In dieses Lager brachte man Einwohner aus Kieferkretscham, Stefanshöh und Jatzdorf. Das Lager war für 500 Personen eingerichtet. Nach Angaben der dort Inhaftierten gab es verschiedene Arten von Torturen bis zu Totschlag. Die Gefangenen arbeiteten in der Landwirtschaft bei polnischen Bauern-Repatrianten. Dabei gab es Todesfälle, über deren Zahl es aber keine Angaben gibt. Anfangs wurden die Toten auf dem Lagergelände Verschart, später auf dem Friedhof zu welchem die Leichen auf Seitenwagen gekarrt wurden.
114. Falkenberg. Lager in ehemaligen St. Hedwigskrankenhaus.
115. Fischbach (Niewodnik), Kr. Oppeln.
116. Neuwalde, Kr. Neisse.
117. Klein Neudorf, Kr. Grottkau.
118. Königlich Neudorf, Kr. Oppeln. Jetzt zu Oppeln einverleibt.
119. Neisse. Lager beim I Kommissariat der Miliz in der früheren Kochstrasse. Die Gefangenen wurden so lange geschlagen, bis sie die Mitgliedschaft zur NSDAP zugaben. Wie Madajczyk schreibt: "schlug man die Lagerinsassen mit Knüppeln und Fahrradketten, brach Rippen, zerquetschte Finger und trieb unter die Fingernägel Holzkeile. Man musste zu Appellen, die mit Prügelstrafen wegen kleinster Verschuldungen verbunden waren, und mit Strafübungen. Die Autorin einer Aussage soll Zeugen eines geheimen Vorgangs sein, wo Funktionäre der Miliz Leichen am Neisser Friedhof in einem Massengrab Verscharten. Der Autor einer anderen Aussage behauptet, dass im Sommer 1945 die Hälfte von 250 Inhaftierten in Folge von Typhus verstarb. Einen anderen Teil überwies man in das Lager "Jaworzno". Die Lagerinsassen arbeiteten bei der Enttrümmerung der Stadt und bei Instandsetzung von Brücken. Am 19. August 1945 befanden sich im Lager 2160 Erwachsene und 720 Kinder. Auf Grund fataler Lebensbedingungen brachen Flecktyphus, Ruhrepidemien aus und deshalb war die Todesrate sehr hoch. Die genaue Zahl ist nicht bekannt.
120. Neisse. Lager wurde im Kloster zum Hl. Kreuz eingerichtet. Es befanden sich durchschnittlich 250-300 Personen. Im November 1945 waren dort 500 Gefangene.
121. Neisse. Lager wurde eingerichtet im Stadtteil Friedrichstadt in einem Fort. Die Gefangenen wurden unter freiem Himmel gehalten. Die Zahl Insassen schwankte zwischen 1-2 tausend und erreichte maximal 3.000 Personen, darunter viele Kinder. Eine genaue Zahl ist nicht bekannt. Eine Plage waren Ratten, Ungeziefer und auf Grund dessen Typhus und Bauchtyphus. Man arbeitete beim Wiederaufbau von Neisse und Umgebung.
122. Neisse. Das Lager befand sich auf dem ehemaligen Festungsgelände und zählte 2-3 tausend Personen. Die Verpflegung war ungenügend. Leute aus der Umgebung brachten Lebensmittel. Es herrschte Typhus. Viele Gefangene starben.
123. Rosenberg.
124. Oppeln-Sakrau. Ein Lager für Zivile und Kriegsgefangene, später ein Frauenlager.
125. Oppeln. In der Kropidlostrasse 5 (Jetzt Buchhandelzentrale). Die Bedingungen waren hier schwer. Die Insassen wurden geschlagen. Man begoss sie mit kaltem Wasser und schlafen mussten sie auf dem Fussboden. Das lager war der Miliz unterstellt.
126. Oppeln. Lager in den Kasernen an der früheren Königstrasse.
127. Oppeln-Halbendorf. Von dem 400 Insassen starben binnen 3 Monate 200 Personen. Im schnitt Verscharte man zu siebt auf dem Dorffriedhof.
128. Schönfeld, Kr. Brieg.
129. Ottmuth, Kr. Krappitz (Früher Kr. Groß Strehlitz. Die Lagerinsassen wurden im Gefängnis der Miliz gehalten. Nach Aussagen Verhörter, wurden sie geknebelt mit Knüppeln und Gewehrkolben geschlagen und mit Fußtritten mißhandelt.
130. Peterwitz, Kr. Neisse.
131. Patschkau. Lager des Staatssicherheitsdienstes. Die Insassen arbeiteten in der Landwirtschaft.
132. Paulsdorf, Kr. Namslau.
133. Pommersvitz, Kr. Leobschütz. Von August 1945 bis Juli 1946 starben hier 70 Personen infolge schwerer Arbeit und Typhus.
134. Poßnitz, Kr. Leobschütz.
135. Waltdorf, Kr. Neisse
136. Proskau, Kr. Oppeln.
137. Neustadt Das Lager befand sich am Sitz der Miliz.
138. Neustadt. Von hier wurden die Insassen nach Lamsdorf und Swientochlowitz gebracht.
139. Neustadt. Das Lager war im Gefängnis eingerichtet, gegenüber der ehemaligen Synagoge.
140. Neustadt. Lager in der Villa Fränkel.
141. Neustadt. Die Stadt richtete am 8 August 1945 ein Ghetto ein, in dem sich 10.000 Personen befanden.
142. Ratibor.Das Lager befand sich auf dem Schiesstand.
143. Ratibor. Lager wurde in dem Gefängnis der Miliz eingerichtet.
144. Ratibor. Lager im Gebäude des Polizeipräsidiums.
145. Rathmannsdorf, Kr. Neisse.
146. Rakau, Kr. Leobschütz. In dieses Lager brachte man am 2. September 1945 sämtliche Einwohner dieses Dorfes.
147. Roben, Kr. Leobschütz.
148. Rosen, Ke. Kreuzburg.
149. Reinschdorf, Kr. Neisse.
150. Roschkowitz, Kr. Kreuzburg.
151. Rogau, Kr. Oppeln, jetzt Kr. Krappitz.
152. Hennersdorf, Kr. Grottkau.
153. Grunau (Blumenthal), Kr. Neisse.
154. Grünheide, Kr. Groß Strehlitz.
155. Schurgast, Kr. Falkenberg.
156. Groß Kunzendorf, Kr. Neisse.
157. Amaliengrund, Kr. Leobschütz.
158. Schönau, Kr. Leobschütz.
159. Alt Rosenberg, Kr. Rosenberg.
160. Stoberau, Kr. Brieg.
161. Klein Strehlitz, Kr. Neustadt.
162. Groß Strehlitz.
163. Groß Strehlitz. Lager bei den Kalkwerken.
164. Sucholona, Kr. Groß Strehlitz
165. Ehrenhorst, Kr. Cosel.

166-171. Skalung, Kr. Kreuzberg. Hier existierten 6 Lager.

172. Steinau, Kr. Neisse.
173. Steubendorf, Kr. Leobschütz.
174. Trenkau, Kr. Leobschütz.
175. Teschenau, Kr. Cosel.
176. Turawa, Kr. Oppeln.
177. Tillowitz, Kr. Oppeln.
178. Schulenburg, Kr. Oppeln.
179. Prockendorf, Kr. Neisse.
180. Albrechtsdorf, Kr. Rosenberg. Das Lager wurde vom Roseberger Landratsamt und dem Staatssicherheitsdienst im Mai 1945 eingerichtet. Die Verwaltung übernahm der Staatssicherheitsdienst. Im Lager wurden Zivile, Kriegsgefangene und ehemalige Mitglieder der NSDAP gefangen gehalten. Im sommer 1945 befanden sich hier ungefähr 900 Personen, darunter 200 Kindern. Hunger war an der Tagesordnung. Die Insassen arbeiteten in der Landwirtschaft und in der Flachsfabrik. Das Lager war mit Draht umzäumt und wurde von 7 Posten bewacht,

181-182. Volksmannsdorf, Kr. Neisse. Hier waren zwei kleine Lager, eins in der katholischen Schule und das zweite im Gasthaus.

183. Herzogswald, Kr. Grottkau.
184. Lindau, Kr. Leobschütz.
185. Woitz, Kr. Grottkau.
186. Groß Walden, Kr. Groß Strehlitz.
187. Odertal (Deschowitz), Kr. Groß Strehlitz, jetzt Kr. Krappitz.
188. Schwandorf, Kr. Neisse.
189. Zmyslowice, Kr. Neisse.
190. Sauerwitz, Kr. Leobschütz.
191. Zarki, Kr. Neisse
192. Bischofstal, Kr. Groß Strehlitz.
193. Auchwitz, Kr. Leobschütz.
194. Uschitz, Kr. Rosenberg.
195. Autischkau, Kr. Cosel.
196. Oberweiden, Kr. Kreuzberg.
197. Halbendorf
198. Halbersdorf b. Oppeln

 Gefängnisse in welche man Einheimische brachte:

1. Leobschütz.
2. Katscher.
3. Grottkau.
4. Kreuzburg.
5. Cosel, Milizgefängnis
6. Heydebreck, hierher brachte man Deutsche, die von der Flucht vor den Russen zurückkehrten.
7. Neisse.
8. Patschkau.
9. Rosenberg
10. Oppeln. Gerichtsgefängnis, anfangs von den Russen geführt. Im Dezember 1945 von der polnischen Verwaltung übernommen.
11. Oppeln. Gefängnis im Landratsgebäude.
12. Oppeln. Gefängnis des Staatssicherheitsdienstes in der früheren Schillerstrasse.
13. Falkenberg. Lager des Staatssicherheitsdienstes.
14. Ratibor.
15. Groß Strehlitz.

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Über ein Teil des Lagers schrieben u.a.: J. Ruszczewski; E. Nowak; B. Kopka; P. Madajczyk; W. Wozniczka; J. Sack; W. Stankowski; W. Kochanowski; W. Borodziej; Z. Kowalski; E.S. Pollok; R. Kaczmarek; B. Linek.