Wydanie/Ausgabe 131/04.04.2024

Als Konzentrationslager wurden bisher verschiedene Haftorte in verschiedenen Ländern zu verschiedenen Zeiten bezeichnet. Mehrere Arten von Sammel-, Internierugs- und Arbeitslager. Die lateinische Wortherkunft bedeutet sammeln, zusammenziehen oder zusammenlegen.

Sammellager für Kriegsgefangene, Strafgefangenen- und Strafarbeitslager waren schon längere Zeit verbreitet, daneben entwickelte sich ab dem 19. Jahrhundert die Form des Internierungs- oder Auffanglagers im Kontext von Auswanderung und Kolonialisierten Eroberung.

In den Internierungslager/Konzentrationslager hat man ohne rechtliche Grundlage tatsächliche oder „potentiele“ politische Gegner u.a. unliebsame Bevölkerungsgruppen eingesperrt. 

Konzentrationslager, dienten später zur Ausschaltung tatsächlicher oder möglicher politische Gegner und Gruppen.

Schon im Jahre 1838 auf Anordnung des damaligen US-Präsidenten A. Jackson zur Durchsetzung des Indian Removal Act Angehörige der Cherokee Bevelkörung vor ihrer zwangsweisen Umsiedlung durch die Armee in Lagern gefangengehalten. Die Cherokee erinnern sich noch heute an den „Trail of Tears“ ihrer Umsiedlung. Auch die in der Folgezeit von den USA angelegten Indianerreservate für zahlreiche Indige Gruppen sind als Konzentrationslager anzusehen: die Menschen wurden aus rassistischen Motiven unter inhumanen Umständen auf Gebieten festgehalten, die ein eigenes Auskommen unmöglich machte und dazu führten, dass Kinder, Frauen und auch Männer verhungerten. Flucht oder Gegenwehr wurden mit dem Tod bestraft.

Vorläufer der Konzentrationslager waren südstaatliche Kriegsgefangenenlager im nordamerikanischen Sezessionskrieg (1861 bis 1865). Beispielsweise Kriegsgefangenenlager von Andersonville (Georgia) war ein von Palisaden umzäuntes Areal mit einem Sumpf in der Mitte, in dem es nur fauliges Wasser, kaum etwas zu essen und überhaupt keine Medikamente gab. 45.000 Menschen wurden dort im Laufe des Krieges inhaftiert, 13.000 sind elend gestorben.

Im Jahre 1900 richteten die USA auf der Insel Mindano, die sie den Spaniern abgenommen hatten, ebenfalls Konzentrationslager ein, auf denen sie philippinische Guerilleros internierten.

Schriftsteller William Faulkner (der aus den Südstaaten stammte) schrieb: „Der Krieg ist eine Episode, eine Krise, ein Fieber, das den Zweck hat, den Körper vom Fieber zu befreien. Die Vergangenheit ist niemals tot; sie ist nicht einmal vergangen.“

In der Weltgeschichte der Begriff „Konzentrationslager“ hat man erst mit dem Kubanischen Unabhängigkeitskampf gegen Spanien 1895-1898 gesehen. Als der spanische General Valmasedaund 1896 und der spanische Gouverneur anordneten, dass sich all jene Einwohner, die nicht als Aufständische behandelt werden wollen, in befestigten Lagern aufhalten müssen, den sog. campos de reconcentración. Dabei handelt es sich ausdrücklich um Zivilisten: „Greise, Frauen und Kinder“.

Der britische General Horatio Herbert Kitschener ließ während des Zweiten Burenkriehgs (1899–1902) in Südafrika in Konzentrationslager (Concentration Camps) einrichten, um dort etwa 120.000 burischen Farmbewohner, vor allem Frauen und Kinder, zu internieren, wovon über 26.000 aufgrund katastrophaler Lebensbedingungen an Hunger und Krankheiten starben.

Alle kolonialen Lager, entstanden nicht aus einer Vernichtungsintention heraus, sondern mit dem Ziel, den jeweiligen Krieg zu beenden. Der Guerillakrieg sollte durch die Abschottung der Kämpfer von der Unterstützung der einheimischen Bevölkerung ausgetrocknet werden, die Aufständischen kontrolliert, bestraft und zur Arbeit erzogen werden.

Um den mobilen burischen Kommandos das Operieren zu erschweren, ließen die britischen Oberbefehlshaber Lord Roberts und später Lord Kitchener gezielt das Versorgungssystem des Gegners zu attackieren. Die umkämpften Gebiete wurden systematisch verwüstet, Farmen niedergebrannt und alle Bewohner dieser Landstriche deportiert und in die neu errichteten, bewachten concentration camps gebracht. So sollte es den burischen Guerillas unmöglich gemacht werden, sich bei sympathisierenden Farmern zu verstecken, sich mit Nachschub oder Informationen zu versorgen und so letztlich dem Widerstand die Basis entzogen werden. Die Lager waren also primär ein militärisches Mittel zur Beendigung eines langwierigen Kolonialkrieges.

Der Burenkrieg ist der erste Konflikt, in dem Stacheldraht in größerem Umfang eingesetzt wurde. Die Entwicklung des Stacheldrahtes hatte um 1865 in den USA begonnen, als es zunehmend notwendig wurde, wertvolles Land vor frei grasenden Rinderherden zu schützen.

Um die Bewegungsfreiheit der Buren einzuschränken, griffen die britischen Truppen unter General Lord Kitchener in der zweiten Hälfte des Burenkrieges unter anderem auf Stacheldraht zurück. Zunächst entlang der Bahnstrecken und schließlich über das ganze Land errichteten sie ein System von Blockhäusern, die mit kleinen Garnisonen belegt waren.

Stacheldrahtwälle schützten nicht nur die unmittelbare Umgebung dieser Blockhäuser und die Eisenbahnstrecken, sondern zogen sich bis zum jeweils nächsten Blockhaus, das auf dem Höhepunkt des Burenkrieges nicht mehr als eine halbe Meile entfernt stand.

Solange es hell war, war es für die Buren unmöglich, diese Wälle zu durchschneiden, da sie dabei für die Gewehre der Garnisonen beider Blockhäuser ein statisches Ziel waren. Glocken, die in die Stacheldrahtzäune gehängt wurden, machten auch nächtliche Versuche vergeblich, die Wälle zu durchschneiden. Insgesamt 8000 Blockhäuser und 3700 Meilen von Stacheldrahtwällen wurden im Verlauf des Burenkrieges von den Briten errichtet.

Die Kosten für dieses System, mit denen die Briten schließlich das Feld unter Kontrolle brachten, betrugen 300.000 Britische Pfund, nur ein Bruchteil der britischen Kriegskosten von mehr als 200 Millionen Britischen Pfund.

Baden-Baden-Powell, einer der am Zweiten Burenkrieg teilnehmenden britischen Offiziere hielten bereits im Jahre 1903, kurz nach Ende des Konflikts, fest: „Stacheldraht kann als eine bedeutende Entwicklung für die moderne Kriegsführung betrachtet werden und es ist sehr wahrscheinlich, dass er in zukünftigen Kriegen umfänglich eingesetzt wird.“

Es ist auch der erste Konflikt, in dem Stacheldraht verwendet wurde, um Gefangene in ihrer Bewegungsfreiheit zu begrenzen. Die Konzentrationslager, in die Burische Frauen, Kinder und alte Männer zusammengebracht wurden, waren zunächst nicht umzäunt. Im Verlauf der Auseinandersetzungen wurden diese jedoch mit Stacheldraht eingezäunt, um jegliches Entkommen zu verhindern.

Während des Krieges in Südwestafrika (jetzt Namibia) gegen Herero und Nama (1904–1908) wurden auch Konzentrationslagern eröffnet. Der Begriff „Konzentrationslager“ wurde erstmals offiziell im deutschen Sprachraum in den Jahren 1904/05 verwandt, um Internierungs- und Sammellager für gefangene Herero und Nama zu bezeichnen.

Die gefangen genommenen Aufständischen, Männer und Frauen, wurden in Konzentrationslagern intzerniert und teilweise zu Zwangsarbeot eingesetzt. Schon 1904 waren Gefangenenlager in Okahandia, Windhuk und Swakopmund errichtet worden. Im weiteren Verlauf des Krieges kamen dann weiter mehr oder weniger feste bzw. offene Lager in fast allen Orten des Landes hinzu. Nach Angaben der deutschen Militärverwaltung starben zwischen Oktober 1904 und März 1907 insgesamt 7682 Inhaftierte. Nach neusten Schätzungen sind die Historiker der Meinung, dass mehr Tote gab

  18 . April.2020